Obwohl Social Signals keine direkte Wirkung auf das Page-Ranking bei Google haben, sind die indirekten Effekte beträchtlich.
Warum Social-SEO wirkt.
Ein Thema erhitzt seit Längerem die Gemüter von SEO-Experten: Social SEO, also die indirekte Suchmaschinenoptimierung von Webseiten über Social Media. Um vorneweg einen Mythos auszuräumen, der immer wieder im Netz kursiert: User-Aktivitäten in den sozialen Medien wie Likes, Shares oder Abos – die sogenannten Social Signals – haben keinerlei direkten Einfluss auf das Google-Ranking einer Website. Das haben Suchmaschinen-Verantwortliche bei Google wiederholt bestätigt.
John Mueller etwa, Senior Search Analyst bei Google, tweetete 2021 als Reaktion auf eine Reihe von Likes, die ein Tweet erhalten hatte:
Sorry, we don't use likes as a ranking factor.
— John Mueller (official) · #MaybeABot (@JohnMu) March 24, 2021
Im gleichen Jahr wurde Mueller gefragt, ob sich Klicks aus E-Mails auf das Page Ranking auswirkten. Die klare Antwort:
No effect on SEO. Like ads, like social media. It's good to have multiple separate sources of traffic to your website, and not everything needs to have an SEO effect.
— John Mueller (official) · #MaybeABot (@JohnMu) August 23, 2021
Die offiziellen Äußerungen von Google werden auch von unseren SEO-Experten bei Territory bestätigt:
„Social Signals haben wahrscheinlich nur indirekt Einfluss auf das Page-Ranking bei Google. Nichtsdestotrotz vervollständigen Social-Media-Profile das Bild, das sich Nutzende von einer Marke im Internet verschaffen können."
Johannes Roderfeld, Digital Performance Manager bei Territory.
Google Ranking Faktoren laut Zahlen der Online-Marketing-Plattform WordStream: Social Signals sind nicht aufgeführt.
Bei Microsofts Suchmaschine Bing sieht es schon anders aus. Social Signals gelten hier als ein wichtiger Faktor für das Page-Ranking. Das offizielle Statement von Microsoft zum Thema:
„Social Media spielt heutzutage eine Rolle für das gute Ranking in Suchmaschinenergebnissen. Am deutlichsten wird dies beim Faktor Einfluss. Bei einem großen Social-Media-Account werden die Follower die dort veröffentlichten Informationen breit streuen. Diese positiven Signale werden von Bing registriert und können sich langfristig auf das organische Ranking auswirken.“
Microsoft zum Thema "Page Ranking"
Bei einem Marktanteil von weltweit rund neun Prozent dürfte Bing aber eher eine untergeordnete Rolle in den meisten SEO-Strategien spielen.
Google bleibt bei einem weltweiten Marktanteil von rund 83 Prozent bleibt Google der unangefochtene Marktführer im Suchmaschinenbereich. Dort haben Social Signals zwar keinen direkten Einfluss auf das Page-Ranking, sie beeinflussen die Position auf den Search Engine Result Pages (SERPs) jedoch indirekt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor für eine erfolgreiche SEO-Strategie.
Wer den Content seiner Website über die passenden Social-Media-Kanäle veröffentlicht, erhöht die Chancen für mehr Traffic. Denn in den sozialen Medien können sich Inhalte über Shares und Feeds wesentlich schneller verbreiten, als über die SERPs. Im Idealfall gehen die Inhalte sogar viral. Zudem bieten Social Media mehrere zusätzliche Veröffentlichungsplattformen mit potenziell großer Reichweite.
Je mehr User den veröffentlichten Webseiten-Content rezipieren, desto größer die Chance, dass sie in ihren eigenen Kanälen, Blogs oder Social Media Profilen auch darauf verlinken. Diese sogenannten Backlinks – externe Links auf Websites, die auf eine andere Seite verweisen – sind ein wesentlicher SEO-Faktor. Für die Suchmaschine fungieren sie als Indikator dafür, dass die betreffenden Inhalte relevant für viele User sind. Der Effekt ist um so wertvoller, da sich Backlinks nur indirekt beeinflussen lassen. Backlinks hingegen einzukaufen, ist ein absolutes Tabu: Es verstößt gegen die offiziellen Google-Richtlinien und wird bei Entdeckung von der Suchmaschine abgestraft. Deshalb ist der organische Aufbau von Backlinks, etwa über Social Media, so positiv.
Parallel zur Webseite können auch Social-Media-Accounts auf den SERPs ranken. Gerade bei Suchbegriffen rund um Markennamen haben diese eine hohe Chance, gelistet zu werden. Das ist eine weitere Gelegenheit, die eigene Marke sichtbarer zu machen und das eigene Informationsangebot zu erhöhen. Zudem lassen sich so User bedienen, die auf Google nach Auftritten der Marke in den sozialen Medien suchen.
Ein gut gepflegtes, aktives Social-Media-Profil gehört für Marken heute zum guten Ton. Mangelt es dem Auftritt in den sozialen Medien an Engagement und/oder Qualität, kann dies von Nutzerinnen und Nutzer als Warnsignal interpretiert werden: Die Marke wird als nicht vertrauenswürdig eingestuft.
Google misst unter anderem folgende Parameter einer Webseite: Expertise, Experience, Autorität und Vertrauen (E-E-A-T). Autorität bezieht sich dabei auf den Status, den der Absender in einem bestimmten Themengebiet oder einer Branche innehat. Sie wird laut Google unter anderem über Reviews, Verweise, Experten-Empfehlungen, Nachrichtenbeiträge und andere verlässliche Informationen von Dritten zur Seite festgelegt. Social Signals müssten hier also eine Rolle spielen. Ob dies wirklich zutrifft, ist unter SEO-Expertinnen und Experten umstritten. Patrick Stox, Technical SEO beim SEO-Softwareanbieter Ahrefs etwa schreibt:
I looked at dozens of examples of sites going viral, award winners, case studies, etc.
— Patrick Stox (@patrickstox) April 3, 2023
I thought for sure all those links from major news sites would help the sites rank better for other terms.
Spoiler alert: I was wrong.https://t.co/sWoQs7h5v2
Die renommierte SEO-Expertin Marie Hynes hingegen sieht das anders:
I believe that social signals can speak to your E-A-T (Expertise, Authoritativeness and Trust).
— Dr. Marie Haynes🌱 (@Marie_Haynes) June 15, 2018
If people all over the web are talking about your brand (in a good way), then Google may consider you an authority and want to rank you higher. https://t.co/gzbUtSbCER
Im Mai 2023 hat der Konzern angekündigt, einen Suchfilter namens „Perpectives“ zu testen, der hilfreiche Beiträge aus Foren und sozialen Medien liefert. Ein möglicher Hinweis darauf, dass Google Social Signals durchaus ernst nimmt.
Auch wenn die Sachlage nicht eindeutig ist, fließen Social Signals höchstwahrscheinlich als einer unter vielen Faktoren in die Google-Bewertung der Seitenautorität ein. Bei Bing zahlen sie direkt auf das Page-Ranking ein. Engagement in den sozialen Medien erhöht zudem den Traffic auf der Website – inklusive eines möglichen positiven Einflusses auf das Ranking durch Backlinks. Darüber hinaus ranken gute Social-Media-Auftritte auch in den Google-Suchergebnissen und vermitteln Nutzenden so ein konsistentes Bild der Marke oder des Unternehmens.
Zusätzlich ein abschließender Blick auf das Thema Ganzheitlichkeit: Keine Komponente der Kommunikation im digitalen Raum wird für sich alleine gut wirken, wenn sie nicht als Teil einer umfassenden Kommunikationsstrategie orchestriert ist. Nur im Konzert mit anderen kann sie dafür sorgen, dass das Ergebnis größer ist, als die Summe der Einzelteile.
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Stagebild: © Flashpop via Getty
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